Kaffeemobil

Ob strahlende Sonne und blauer Himmel, ob Nieselregen oder Schneefall – wir brühen bei jeder Wetterlage den hauseigenen Kaffeeblend, der Noten von Nuss und dunkler Schokolade aufweist. Die zertifizierte Bio-Gastronomie serviert dazu Crêpes, Gelato vegano und hauseigene Patisserie. Von März bis November an drei Standorten in Basel. Für Veranstaltungen im Umkreis von 30 km werden auch Caterings angeboten.

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Foto: Elias Kaiser

Die Geschichte unseres Kaffeemobils am Rhein

Vor zehn Jahren durfte ich als junge Unternehmerin meine Geschäftsidee und meinen Kulturimpuls für Basel realisieren: guter Kaffee an der Rheinpromenade. Im Rahmen eines Pilotprojekts konnte ich mit einer italienischen Ape, ausgerüstet mit Solarpanel auf dem Dach, einer Batterie und einer gasbetriebenen Kaffeemaschine, starten. Die Idee war, autark zu sein und dazu noch umweltfreundlich. Nach dem ersten Sommer, in dem wir pro Tag zwanzig oder vielleicht fünfzig Kaffees gemacht hatten, zeigte sich, dass die Idee gut, aber ausgedacht war – das Solarpanel speiste nicht konstant Energie ein, jedenfalls nicht immer dann, wenn wir es brauchten, und zu wenig, um die Getränke zuverlässig zu kühlen. Die gasbetriebene Kaffeemaschine konnte den starken Temperaturschwankungen nicht standhalten und heizte das Wasser auf über hundert Grad auf, sodass der Kaffee verbrühte. Unsere Gäste reklamierten – zu Recht. Dann konnten wir zusammen mit der Stadt eine Lösung für ein Starkstromkabel finden. Seither arbeiten wir mit einer Profi-Kaffeemaschine von «La Marzocco» und ich wage zu behaupten, dass sie unabdingbar ist.

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Im November habe ich einen freundlichen Telefonanruf von der Stadt bekommen, mit der traurigen Botschaft, dass wir es im Bewerbungsverfahren nur auf Platz zwei geschafft haben. Das war natürlich für mich persönlich ein Schock. Ein Unternehmen, welches jahrelang schleppend läuft, dann langsam bekannt wird und im siebten Jahr bis über die Stadtgrenzen hinaus zum Kult-Café avanciert, ist wie ein Baby. Natürlich ist es korrekt und richtig, dass Verkaufsstandorte auf öffentlichem Grund neu ausgeschrieben und neu vergeben werden können. Den Grund «Du warst ja zehn Jahre dort, ist doch lang genug!» finde ich unpassend. Bei der Herbstmesse und beim Weihnachtsmarkt werden Bewilligungen für ein Jahr ausgestellt und mit etwas Sachverstand kommt zum Glück niemand auf die Idee, dem Zihlmann-Stand mit den berühmten «Chäsbängel» und «Rosechüechli» im Folgejahr keine Bewilligung mehr auszustellen. Sie gehören zur Herbstmesse dazu und es ergibt auch keinen Sinn, zu fragen, ob vielleicht mal jemand anderes die Chäsbängel machen möchte, weil sie ja schon zehn Jahre von Zihlmann gemacht wurden. Was in Basel erfolgreich ist und was nicht, bestimmen nicht die Behörden und nicht die Unternehmen, sondern die Gäste. Im Telefongespräch mit der Stadt konnte ich nachfragen, in welchen Punkten die Gewinner besser abgeschnitten hatten – Solarpanel auf dem Dach, Batterie, ohne Stromkabel. Das kann doch gar nicht sein, bin ich im falschen Film? Ich forderte eine rekursfähige Begründung an, um besser verstehen zu können, wie es sein kann, dass das Pilotprojekt mit Solarenergie scheiterte und nun wiederholt wird. In der Begründung wurde gleich in drei Bewertungskategorien ein Punkteabzug wegen des Stromkabels vorgenommen – dabei werden nahezu alle Verkaufsstände in Basel mit Stromkabel betrieben. Weitere Fehler waren zu erkennen wie ein Punkteabzug für Glacebecher, die erlaubt sind, einen Punkteabzug für das Fehlen der Lieferantenliste, die in den Bewerbungsunterlagen nicht gefragt wurde, u. v. m. Beim Bewertungskriterium «Nachhaltigkeit» des Angebots wurde im Gewinnergesuch «soweit als möglich biologisch» besser gewertet als das Kaffeemobil, welches seit 2022 zertifizierte Bio-Gastronomie ist und zu 100 % mit biologischen Zutaten backt. Bei den Schlüsselpersonen wurde eine GmbH, die noch nicht gegründet ist und keine Referenzen vorweisen kann, besser gewertet als ein Purpose-Unternehmen, welches Gewinne nicht privatisiert und nicht abschöpft. Der jedoch grösste Fehler passierte in der Transparenz der Ausschreibung. Hier wurde vergessen, die Art der Bewertung und das Punktesystem aufzuzeigen. Aus diesen und noch mehr Gründen habe ich Rekurs eingelegt und daher stehe ich der naiven Beurteilung und den groben Verfahrensfehlern der Stadt Basel kritisch gegenüber. Ich wehre mich dagegen, dass schön geschriebene Antragsprosa besser bewertet wird als ein durch und durch realistisches Konzept.

Wir werden vom Wirteverband Basel-Stadt unterstützt.

Wie es weiter geht? Wir, die Kaffeemobil-Crew, stehen in den Startlöchern. Das Mobil ist geputzt und aufgefüllt, wir können jederzeit losfahren!

Pola Rapatt, Unternehmerin Kaffeemobil und Co-Geschäftsführerin unternehmen mitte GmbH

16 Uhr 10 Minuten